02 / Umbau «Haus in Haus», Wohnhaus im geschützten Dorfkern Arlesheim, 2014 – 2016

Das Bestandsgebäude von 1775 liegt im Ortskern von Arlesheim. Als Abschluss einer geschützten Häuserzeile befindet es sich in unmittelbarer Nähe zum historischen Dom.

Die Bauherrschaft wünschte den Umbau des Wohnhauses für Ihre 6-köpfige Familie unter Einbeziehung von ökologischen Gesichtspunkten.

Aufgrund der schlechten Bausubstanz im Innern des Gebäudes wurde das Haus komplett entkernt. Um die Bruchsteinaussenwände erhalten zu können, wurde die Tragstruktur neu aufgebaut. Zudem wurde der Dachstuhl ersetzt. Es entstand ein neues Haus im Haus. Die relevanten Grundelemente für das neue statische Konzept sind die U-förmigen Umfassungswände der Treppe und die neu eingezogenen Massivholzdecken. Für den Austausch der Tragstrukturen in einem überschaubaren Zeitfenster und die Erfüllung der bauphysikalischen Anforderungen hat sich die elementare Holzbauweise angeboten.

Die erforderlichen Eingriffe in die Fassade sind in enger Abstimmung mit der Ortskernkommission entwickelt worden. So konnte die Eingangssituation umgelegt und der Wohnraum im zweigeschossigen Dachstuhl durch Gauben und verdeckte Dachflächenfenster erweitert werden.

Über den zurückversetzten Eingang werden die öffentlichen Räume im Erdgeschoss erschlossen. Hier wurden auch die meisten Eingriffe in der Fassade umgesetzt. Der zentralen Treppe wird als verbindendes Element eine besondere Bedeutung zugesprochen. Die Verbindung zu den oberen drei privaten Geschossen ist geprägt durch die Gestaltung der Treppenbrüstung und deren Farbgebung.

Der neue zweischalige Aufbau der Aussenwand ergibt tiefe Fensterleibungen. Um die Lichtausbeute der kleinen Fenster zu optimieren sind die Leibungen trichterförmig ausgebildet worden.

Der bauphysikalisch anspruchsvolle Wandaufbau mit Innendämmung sollte mit ökologischen Baumaterialien gelöst werden. Hierzu wurde eine dampfdiffusionsoffene Konstruktion gewählt. Auf das bestehende Bruchsteinmauerwerk wurde ein Kalkputz aufgetragen. Die Holzständerkonstruktion wurde mit Jasmindämmung ausgeblasen, mit Rauhspund und Lehmplatten beplankt und anschliessend mit Lehm verputzt. Unterstützend hierzu wurde eine Leistenheizung entlang aller Aussenwände eingebaut.

Anstatt eines herkömmlichen Unterlagsbodens wurden Lehmsteine auf die Massivholzdecken verlegt. Damit die Räume trotz ihrer Kleinteiligkeit grosszügig wirken ist der Boden mit Holzmassivriemen ausgeführt worden.

Das Wohnhaus konnte Ende März 2016 durch die Bauherrschaft bezogen werden.


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